2008
Mit unserer Ghost City Band erleben wir herrliche Zeiten. Zahlreiche Auftritte, viele Fans. Als Saloonband treten wir öfter im Ghost City Saloon in Haag am Hausruck auf. Das ist das Vereinslokal der Country Freunde Haag.
Nach den Konzerten ist gemütliches Beisammensein angesagt. Da fällt ein Gast auf, der in Tschechien ein „Westernhotel“ mit Restaurant betreibt.
Er zaubert in der Vereinsküche Steaks mit delikaten Saucen und wir sind begeistert.
Wir haben schon viele Fans und haben vor uns bei diesen zu bedanken. Es entsteht die Idee, einen Vereinsausflug zu organisieren. Wir werden zu einem Ausflugswochenende mit Musik und Sightseeing einladen.
Der „Herr Wirt“ aus Tschechien erzählt von seiner Music Hall und dass er dort ein Countryfest mit uns als Musicact veranstalten wird. Das klingt nach einer gelungenen Idee für den Wochenendtrip.
Wir freuen uns auf ein Konzert im Nachbarland, um die Fangemeinde zu vergrößern und unseren Freunden ein musikalisches und kulinarisches Wochenende zu bereiten.
In diesem Hotel sind 15 Ferienappartements verfügbar. Somit wird es kein Problem sein, alle Gäste unterzubringen.
Der Ausflug: „we took a big bus ride“
Wir planen: Ein Bus wird reserviert und die ersten Anmeldungen für den vielversprechenden Ausflug werden getätigt.
„Zwei Tage Fanausflug mit der Ghost City Band nach Tschechien. Unterbringung im Westernhotel am Lipnostausee, Besichtigung Krumau und vieles mehr“.
Es wird eine Tour werden, die man nicht vergisst 🙂
Wir haben in dieser Zeit für einen kommenden Gig eine Aushilfe am Schlagzeug. Um diesem Musiker zu ermöglichen, uns kennenzulernen, laden wir ihn ein, dabei zu sein. Es wird speziell werden.
Frohgelaunt starten wir vom Ghost City Saloon in Haag. Der Ausflug ist ausgebucht, die Musikanlage verstaut.
Das Westernhotel liegt an einem Waldrand oberhalb des Lipnostausees. Nach einer staufreien Anreise ist dort das Mittagessen geplant. Bei diesem werden wir schon etwas stutzig. Anstatt frisch zubereiteter böhmischer Küche wird in Warmhaltecontainern zugeliefert. Geschmacklich: Viel Sauce mit wenig Inhalt.
Na ja, aber die Steaks am Abend werden sicher vorzüglich sein. Wir sind optimistisch.
Beim Mittagessen war ausreichend Brot dabei, deshalb geht es gut gestärkt nach Krumau, und wir besichtigen diese historische Stadt. Viele Lokale bieten dort hervorragendes Essen an. In Erwartung der abendlichen Steaks begehen wir den Fehler in Krumau NICHT zu speisen.
60 people and 30 beds
Wieder zurück im Hotel werden die Zimmer bezogen. Es folgt die nächste Überraschung. 4er Appartements mit nur zwei Betten und zwei ausziehbaren Liegesesseln. Eng und schmal. Die Handtücher sind neu gekauft und noch nie gewaschen und hinterlassen vor allem bei den Männern Fusseln im Gesicht.
Wir bauen die Musikanlage in der Music Hall auf. Eine geräumige Bühne und ein großer Saal mit Ostflair.
Here is the hotel here it’s fine
Die mitgereisten Fans und Freunde finden sich gegen Abend dort ein und wir freuen uns auf das Konzert.
Es wird immer später, aber es kommen keine Gäste? Seltsam, an der Eingangstür hängt ein Zettel mit unserem Bild und es steht irgendetwas von „Americana“ usw.
Wir haben bei den Mitreisenden ein Mädchen dabei, das Tschechisch versteht, und lassen den Aushang übersetzen.
„Geschlossene Gesellschaft“. Na bumm, nun wissen wir, wieso keiner kommt. Der „Herr Wirt“ war zu faul, die versprochene Veranstaltung zu organisieren.
Jetzt ist es zu spät. Wir beschließen, ein erstklassiges Konzert nur für unsere mitgereisten Fans und Freunde zu geben. Das perfekte Dankeschön für die Treue.
Wir spielen zum Aufwärmen ein Set und erwarten in der Pause die Steaks, so wie sie im Saloon in Haag präsentiert wurden.
Es gibt im Hotel eine große, geräumige Küche. Der „Herr Wirt“ schont diese und richtet die Steaks mit zwei kleinen Pfannen her. Anstatt frischem Salat wird Kraut aus der Dose vorgesetzt. Die nicht vorhandenen schmackhaften Saucen werden durch Ketchup ausgeglichen.
„60people and two pans“
Die letzten der Reisegruppe erhalten aufgrund dieser schleppenden Vorgangsweise um 1 Uhr früh ihr Essen. Die Steaks sind zäh und liegen schwer im Magen.
Wir ärgern uns, da der Plan den Freunden und Fans ein unvergessliches Wochenende zu bereiten zu scheitern droht. Unvergesslich wird es auf jeden Fall bleiben.
Wir musizieren einige Stunden. Großartige Stimmung und es kommt Freude auf. Die Mitreisenden sind verständnisvoll, da sie wissen, dass die Schuld nicht bei uns liegt.
Unser „Leihschlagzeuger“ empfiehlt sich an diesem Abend nicht mehr weiter. Er zieht es vor, ohne Rücksicht jede Frau anzubaggern, und mit primitiven Sprüchen zu belästigen.
Er bekommt eine „Spezialbewachung“ um dieses Verhalten für den Rest der Tour zu unterbinden. Wir haben leider nach dem Ausflug noch einen Auftritt mit ihm. Nach diesem wird die Zusammenarbeit beendet.
Das Getränkeservice ist mangelhaft. Nur eine Kellnerin hat noch ein bisschen den Überblick.
Am Ende des Abend die nächste Herausforderung: Die Bezahlung der Getränke und Speisen. Der „Herr Wirt“ hat nur einen Bediensteten an der Kasse sitzen. Dieser ist mit der Tätigkeit hoffnungslos überfordert. Es dauert ewig!
Spätabend begeben wir uns in die „Luxusppartements“ und versuchen zu schlafen. Das gelingt bei diesen speziellen Betten nicht allen.
Das Frühstück: schwarzer Kaffee, ein paar Wurstplatten, die vom „Herrn Wirt“ mit der bloßen Hand „Wildwest“ befüllt werden. Ein paar der Mitreisenden setzen gleich auf Desinfektion und bemühen frühmorgens die Schnapsbar.
They are glad to be here at all
Unsere Freunde nehmen aber alles mit Humor und lachen. Daher meint der Chef des Hauses fälschlicherweise, dass es uns beim ihm gefallen hat.
Die Musikanlage ist wieder verstaut und wir sind froh die Heimreise anzutreten. Ein Zwischenstopp in Vyssi Brod zum Mittagessen. Dieses ist köstlich und schmackhaft. Nur leider verweigert das Gasthaus das Dessert. Es gibt kein Eis, keine Palatschinken, nichts. Jetzt freuen wir uns wirklich wieder nach Österreich zu kommen.
An diese Tage erinnern sich die Teilnehmer noch immer. Selten erlebt man solche Ausflüge. Es ist aber gleichzeitig eine Verbindung durch das gemeinsam Erlebte zwischen uns und den mitgereisten Fans und Freunden entstanden.
Es werden auch später von uns Fantouren organisiert. Bei einem davon in die Steiermark hat z.b. alles reibungslos funktioniert. Von diesem Ausflug gibt es fast nichts zu erzählen, außer dass er gelungen war.
Das Hotel am Lipnostausee wird jetzt von jemand anderem geführt und ist ein beliebtes Sporthotel.
Ich schreibe nach dem Ausflug das Lied zu dieser Geschichte. Wir spielen es einige Jahre im Liveprogramm der Ghost City Band. Zur Erinnerung an ein Wochenende im Ausnahmezustand 🙂
2020 ist es soweit: Der Song wird von mir arrangiert, MILO POPOVIC singt es und spielt dazu seine grandiosen Gitarren ein.
Verlegt bei AMAZ-MUSIC FACTORY
Download und Streaming (Feiyr)
Ich freue mich auch wenn ihr meine Webseite besucht: www.maximilian-zauner.info
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