1981 – Der Beginn
Ich rücke zum Panzergrenadierbataillon 13 in Ried als Grundwehrdiener ein.
Entbehrungsreiche Wochen stehen bevor. Die Grundausbildung ist für mich eine Herausforderung. Bisher war ich ja eher auf der gemütlichen Seite des Lebens unterwegs.
Mit dabei: Die Gitarre. Ich habe dieses Instrument ab meinem 14. Lebensjahr autodidaktisch so weit erlernt, dass ich in der Lage bin viele Lieder zu begleiten und zu singen. Die Anleitungen von „Ricky King“ sind in einer Jugendzeitschrift. Wöchentlich 1 neuer Akkord. Ab dem dritten Gitarrengriff geht es aufwärts. Damit kann ich schon eine Menge Songs spielen.
Lagerfeuerroutine
Vor dem Bundesheer bin ich 2 Jahre in Wildenau beschäftigt. Gemeinsam mit einem Freund bespielen wir fast jeden Tag im Sommer eine Lagerfeuer-Party beim Badesee. Somit ist ein wenig Routine vorhanden.
Mangels Internet ist es in diesen Jahren schwierig, an Texte und Akkorde zu kommen. Abschreiben und Lernen der Lieder nach Gehör ist eine Möglichkeit. Bei befreundeten Musikern findet man oft auch das benötigte Material.
Mein Ausbilder beim Bundesheer
Beim Grundwehrdienst habe ich einen Ausbilder. Er kommt mir „lässig“ vor. Eine große Einschränkung sind damals der frühe Zapfenstreich (22 Uhr). Eines Abends, schon um Mitternacht, haben wir in unserem Zimmer in der Kaserne lustige Stimmung. Wir singen und ich spiele Gitarre dazu.
Plötzlich steht mein Ausbilder im Raum. „So, das wars jetzt, denke ich mir“ und bin gespannt welche „Strafe“ mich erwartet.
Er lächelt und sagt: „Hey cool was Du da machst“. „Cool“ hat er damals vermutlich nicht gesagt, dieses Wort ist erst später in unseren deutsch/englischen Wortschatz gekommen. „Ich kenne jemanden, der auch alleine Gitarre spielt, den solltest Du kennenlernen“ ist seine einzige Aussage.
Reini und Max
Manfred, mein Ausbilder macht mich mit Reini bekannt. Dies ist der Beginn einer langjährigen Freundschaft. Nach ein paar gemeinsamen Proben sind wir schon in der Lage bei diversen Partys zu spielen.
Wir erleben lustige Monate, sind auf privaten Grillfesten eingeladen. Silvesterparty inklusive. Wichtig ist uns Spaß dabei zu haben. In dieser Zeit lernen wir durch die Musik viele liebe und nette Menschen kennen.
Eines Tages sagt Reini, dass ein Nachbar von ihm Gitarre spielt und hervorragend singt. An diesem Tag habe ich Markus kennengelernt. Jetzt musizieren wir zu dritt und es klingt nach kurzer Zeit passabel.
Markus sagt, dass sein Bruder eine Band gründet. Harry spielt ebenfalls Gitarre und hat schon einen Bassisten und Drummer.
Willi on Drums
Wir treffen uns mit diesen Musikern. Ich bin freudig überrascht, dass der Schlagzeuger, Willi, ein alter Schulkollege von mir ist. Harry und er sind beim Bundesheer. Adi ist am Bass dabei. Reini und er werden diesen abwechselnd spielen.
Jetzt haben wir endlich eine komplette Band. Ein Name fehlt noch. Nach vielen Stunden des gemütlichen Beisammenseins (unter Mithilfe des LANGENSCHEIDT) fällt Willi ein: BLACKLIST. Freudig stimmen wir zu „BLACKLIST is born“
Blacklist on Tour
Es wird eine Zeit mit vielen legendären Auftritten – „gemanagt“ von Manfred, meinem Ausbilder bei der Grundausbildung.
Er hat zahlreiche Kontakte und wird später nach der Auflösung unserer Band gemeinsam mit seinen Brüdern den Verein Country Freunde Hausruckwald in Haag am Hausruck gründen.
Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr Songs geschrieben. Jetzt ist der Zeitpunkt, diese Eigenkompositionen einzubringen.
„BLACKLIST SHOW“ ist eines der ersten Lieder, das ich direkt für uns schreibe, um bei den Liveauftritten eine gewisse Identität zu schaffen. „Wiedererkennungs- und Alleinstellungmerkmale“. Im Jahr 2020 habe ich diesen Song neu produziert und erstmals veröffentlicht. Im Video dazu sind alte Fotos und Clips der Band zu sehen.
Der erste Auftritt
Wir proben fleißig bei Harry im Keller seines Einfamilienhauses. An einem Samstagnachmittag steht Manfred mit einem Pick-up bei uns: „Heute spielt ihr beim Skiliftgasthaus in Haag“. Wir lassen uns überzeugen und packen die damals schwergewichtige Musikanlage ein und bauen sie im Lokal auf. Wir sind nervös, aber freuen uns andererseits auf den allerersten Auftritt vor Publikum.
Die Gaststube ist voll. Reini steht neben der Eingangstür und muss während unseres Gigs ständig zur Seite ausweichen, wenn jemand kommt.
Eine gewaltige Stimmung – wir sind glücklich und haben am Ende des Abend eine Handvoll Hardcore-Fans.
Schmiede und Hühnerstall
Ab jetzt starten wir durch. Unzählige Spielereien – von einigen werden heute noch Anekdoten erzählt.
Z.B. In der alten Schmiede beim Bilou: Die Werkstatt wird ausgeräumt, eine Bühne hineinplatziert. Auf engstem Raum feiern die Gäste ausgelassen zu unserer Musik. Reini steht mit dem Bass auf dem Ambosssockel. Ein Schritt zurück und er liegt mitten in den Bratwürsteln.
Ein weiterer Höhepunkt: ein Gig in einem ausgeräumten Hühnerstall. Wegen Schlechtwetter ist das Openair im Innenhof nicht möglich. Kurzerhand wird der bis vor kurzem benutzte Hühnerstall zweckentfremdet. Die gute Stimmung ist förmlich zu riechen, am meisten an der Kleidung. Am ersten Tag gibt uns der Veranstalter nur sauren Most zum Trinken. Da er aber sehr guten Umsatz hat, bekommen wir am nächsten Tag die „edlen“ Tropfen.
Der verschwundene Musiker
Einmal nach einem intensiven Konzert ist unser Harry „verschwunden“. Seine Frau macht sich Sorgen und wir uns auf den Weg. Wir klappern alle Fans ab und siehe da: In einer Bauernstube werden wir fündig. Er sitzt gemütlich mit den Leuten beisammen, spielt mit der Gitarre und singt die Zeitungsschlagzeilen vor.
Unsere Songs
In dieser Zeit schreibe ich viele Songs , die bei den Fans großen Anklang finden:
„Gestern“, „Queen der Unfallstation“, „Die Schönheit“, „Marian“, „Gotta Move On“, „Get Out Of My Mind“ und viele mehr. Ich werde in der nächsten Zeit einen Teil dieser Lieder neu produzieren.
Openairs, Baustellenpartys, Gastauftritt „Wikingerfest“. Überall dabei: Unsere unzähligen, treuen Fans.
Wir proben in dieser Zeit auch beim Wirt Z‘Prenning. Dort bewirten wir manchmal die Gäste, wenn der Chef des Hauses wieder unterwegs ist.
Pyrotechnik und Lightshow
„Zukunftsweisend“ und so heute nicht mehr durchführbar ist unsere „Feuer und Licht“ Show. Scheinwerfer werden durch eine Konsole mit eingebauten Lichtschaltern bedient. Rauchexplosionen (Schwarzpulver mit Farbe in Schalen) gestartet durch ein Schweißgerät. Dadurch sind wir des Öfteren nach einem Auftritt farblich „eingestaubt“.
Schöne Jahre
Es sind schöne Jahre mit vielen ansprechenden Momenten. Berufliche und private Gründe lassen diese Zeit viel zu früh zu Ende gehen. Blacklist löst sich auf.
Was bleibt ist der Spirit und die Erinnerung an diese gemeinsamen musikalischen Erlebnisse.
Über 20 Jahre später wird ein Teil von BLACKLIST wieder am Start stehen:
In der GHOST CITY BAND.